Nach einem empfindlichen Verlust, etwa nach einer langjährigen Partnerschaft oder von anderen, tiefverbundenen Menschen, sind Traurigkeit, Wut und Verzweiflung verständliche und oft auch natürliche, erforderliche Reaktionen in der Trauerphase.
Manchmal wird die Trauer jedoch übermächtig. Man erlebt sich, wie in einem tiefen, dunklen Tal der Trauer versunken. Das eigene Leben scheint über einen langen, langen Zeitraum wie angehalten und gelähmt.
Menschen beschreiben: „Ich vermisse Dich so“, die Situation ist noch „wie gestern“, oder „die Gedanken kreisen in einem ständigen Dialog – so finde ich keine Ruhe mehr“.
Trauer ist eine der Grunderfahrungen, die wir als Menschen durchleben dürfen. Schon ein Kind macht Trauererfahrungen, etwa wenn die/der liebgewordene Freund(in) in eine andere Stadt zieht und schmerzlich vermisst wird. Oder wenn es gilt, sich von einem liebgewonnenen tierischen Weggefährten zu verabschieden
Jedoch markiert die Trauer auch einen Übergang. Für den jüngeren Menschen, das Kind, kann es ein nächster Schritt auf dem Weg ins Erwachsenenleben sein. Für den älteren Menschen, den Erwachsenen, kann die Trauer nach einem Schicksalsschlag, der nicht rückgängig gemacht werden kann, nach einem schmerzlichen Durchgang, ebenso einen Übergang in eine neue Lebensphase darstellen.
Unterschiedliche innere Bewegungen können dies erschweren:
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Die innere Empfindung, nie wieder froh sein zu können, keine Zukunft mehr sehen zu können.
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Ein schlechtes Gewissen gegenüber dem Menschen, der verstorben ist, auch ohne ihn weiter zu leben, überhaupt wieder Freude empfinden zu dürfen …
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Äußere Erwartungen der Menschen im Umfeld, zur Trauer verpflichtet zu sein.
Aus einer anderen Perspektive kann die Frage gestellt werden, ob der oder die Verstorbene gerade aus seiner Liebe und Zuneigung heraus sich nicht wünschen würde, dass der Hinterbliebene das eigene Leben neu greifen und weiterführen sollte, auch wenn er oder sie es nicht mehr mit uns teilen kann?
Wenn sich der Abschied, beispielsweise durch eine schwere Erkrankung angekündigt hat, sind vielleicht Gesten und Hinweise erinnerlich, die dies unterstützen und bewirken sollten?
Wie kann der Weg heraus aus dem tiefen Tal der Trauer gefunden werden?
Aus feinstofflicher Sicht sind Verluste liebgewordener Menschen, von Partnern oder Partnerinnen nach teilweise langjährigen Beziehungen, von Eltern oder – oft noch schlimmer – von Kindern traumatische Ereignisse, die tiefe Verletzungen in den feinstofflichen Schichten hinterlassen können.
Da wir nahen Menschen nicht nur auf der physischen Ebene, sondern auch auf den feinstoff-lichen Ebenen begegnen, können über den Verlust, oder den Tod hinaus Verbindungen bestehen bleiben, die es schwer machen, den Trauerprozess abzuschließen.
Es geht nicht darum die schönen Erinnerungen zu vergessen, sondern den „ziehenden Schmerz der Trauer“ zu lösen und sachte den eigenen Weg in die Zukunft zu finden.
Daher kann die Feinstofftherapie mit ihrer differenzierten, achtsamen Herangehensweise helfen, den Trauerprozess begleiten und unterstützen, damit schlussendlich wieder ein eigenständiges, selbstbestimmtes Leben mit allen Höhen und Tiefen, die zu unserer menschlichen Existenz gehören, geführt werden kann.